16.2.2025 | Theresa Breuer & ihre Riesling Crus | Teil 1

Mit nur knapp 3.000 Hektar Rebfläche ist der Rheingau eines der kleinsten Weinbaugebiete Deutschlands, dennoch kommen aus seinen Südhanglagen, die der Taunus abschirmt, einige der hochwertigsten Rieslinge des Landes. Einer liebenswürdigen Laune der Natur verdankt der Rheingau seinen Weltruf. Nur hier hat auf seiner tausend Kilometer langen Strecke der Strom für kurze Zeit seine Hauptrichtung in Ost-West verändert, um dem Rheingaugebirge aus dem Weg zu gehen. Das schenkt den Hängen bei voller Südeinstrahlung die notwendige Sonnenwärme. Dazu kommen die reflektierende Wasserfläche des Stromes, zum Teil die Wärmespeicherung im Fels, die Feuchtigkeit auch in den Sommermonaten und die geologisch-mineralische Beschaffenheit des Bodens, die der Rieslingrebe beste Vegetationsmöglichkeiten bieten. In keinem anderen Weinbaugebiet, weltweit, ist der Anteil des Rieslings so hoch wie hier. Quelle www.rheingau.de.

Worum es hier überhaupt geht? 
In den nächsten Monaten könnt Ihr fast alle Jahrgänge aus fünf Jahrzehnten der Grand Crus des Weinguts Georg Breuer „Berg Schlossberg“  und „Nonnenberg“ vertikal verkosten. Mit dem mineralischen Neuzugang Lorcher „Pfaffenwies“ müsst Ihr leider noch etwas warten. Der Schiefer-Riesling entwickelt sich richtig gut, ist aber erst seit einigen Jahren an Bord und kommt deshalb erst im Tasting der 2010er und 2020er Dekade ins Spiel. Das 40 Hektar große Weingut Georg Breuer wurde von Qualitätsverfechter Bernhard Breuer an die Spitze der Rheingauer Weingüter gebracht. 1984 gründete er die Rheingau Riesling-Charta und gilt als Pionier einer langen Entwicklungsreise der grossen trockenen Lagenrieslinge Deutschlands. Komplexe, elegante Weine mit Reifepotential, die ihre Herkunft zeigen und Jahr für Jahr widererkennbar ins Glas fliessen. Heute wird das Weingut von seiner Tochter Theresa Breuer und einem engagierten Team geleitet.

             – Rauenthaler NONNENBERG 
             – Rüdesheimer BERG SCHLOSSBERG
             – Lorcher PFAFFENWIES

Die Weinbergslagen Berg Roseneck, Berg Rottland, Berg Kaisersteinfels und Berg Schlossberg bilden zusammen den Rüdesheimer Berg. Die dortigen Rebanlagen gehören zu den ältesten Anlagen Rüdesheims. Der Berg Schlossberg ist unbestritten die Spitzenlage Rüdesheims. Er liegt in der Biegung des Rheins, in der sich der Fluss wieder Richtung Norden gegraben hat. Die steilsten Weinberge des Rheingaus, mit einer Steigung von bis zu 65 %, werden hier zum Teil von hohen Weinbergsmauern gehalten. Die Böden bestehen aus kargem Rheinschiefer und Taunusquarzit und dienen zusätzlich als Wärmespeicher. Der Name stammt von der Burg Ehrenfels, die als Ruine heute noch von weitem sichtbar ist. Nach gut einem Jahr Reife im alten Stückfass und Halbstück zeigt der Wein in der Regel einen intensiven Duft von Steinobst, Orangenschalen und  Zitrusaromen. Dazu angenehm herbe Noten mit mineralischer Würze. Nachhaltig am Gaumen durch animierende Salzigkeit, präsente Säure und etwas Gerbstoff. Sehr langer Abgang mit viel Zug, ausgezeichneter Tiefe und Entwicklungspotential. 

Die Einzellage Nonnenberg befindet sich seit 1990 im Alleinbesitz (Monopol) des Weingutes Georg Breuer. Auf den steilen Weinbergslagen der taunusnahen Hangbereiche des östlichen Rheingaus wird ausschließlich Riesling angebaut. Die südlich ausgerichtete Steillage ist von tiefgründigen, grusigen Phyllitböden geprägt, die im Unterhang in Lösslehme auslaufen. Der Name wurde abgeleitet von den Nonnen des Klosters Tiefenthal, die im Besitz dieses Hangs und der Gebäude waren. Die fünf Hektar große Rebfläche ist im Alleinbesitz und mit zum Teil über 70 Jahre alten Reben bestockt. Nach gut einem Jahr Reife im alten Stückfass und Halbstück zeigt sich der Wein angenehm druckvoll, mineralisch mit herber Struktur. Komplex am Gaumen mit Aromen von würzigem rotem Apfel, saftiger Zitrusfrucht und lebendiger Griffigkeit. Im Nachgang mit feiner Würze und dezenter Schärfe. Ein Wein, der sich über viele Jahre entwickeln kann.

Die Pfaffenwies – seit 1990 im Besitz von Theresa Breuer – erstreckt sich über die gesamte Höhe der Lorcher Weinbergslagen, vom Rhein bis zum Fuße des Waldes. An steilen, südwestlich ausgerichteten Hängen wachsen bis zu 55 Jahre alte Rebstöcke auf Hunsrückschiefer- und Taunusquarizit geprägten Böden. Die Rieslinge der Pfaffenwies tragen eine fast salzige Mineralität in sich und werden dazu von zarten Aromen wie Pfirsich, Mirabelle und rauchigen Noten bestimmt. Die südwestlich ausgerichtete Lage bietet den Rebstöcken etwas längere und dadurch kühlere Nächte. Am Nachmittag ist die Sonneneinstrahlung in den steilen Hängen dafür beachtlich. Der Pfaffenwies ist geprägt von flachgründigen, steinigen Schiefer- und Quarzitböden sowie tiefgründigen Lössen in den unteren Hängen. Nach gut einem Jahr Reife im alten Stückfass und Halbstück zeigt sich der Wein in der Nase warme Töne von Mandel und Kamille. Am Gaumen gelbfruchtig und leicht floral. Wundervoll eingebundene Säure und dicht im Extrakt. Hat bei aller Leichtigkeit anregenden Zug und vibrierende Spannung, mit sanfter Herbe und kernigem Finish.


LINE UP der Rieslinge im Tasting (Teil 1)  → NONNENBERG, BERG SCHLOSSBERG (PFAFFENWIES) 

Rauenthal Nonnenberg 1994, 1999, 2005, 2007, 2008, 2009, 2010, 2011
Rüdesheimer Berg Schlossberg 1990, 1996, 1999, 2001, 2002, 2003, 2004, 2005, 2007, 2008, 2009, 2010, 2011
Lorcher Pfaffenwies (folgt im Tasting Teil 2)

Wo?
wineBANK Köln, Sedanstraße 2, 50668 Köln

Wer?
Weinakademiker, DipWSET Studenten, wineBANKER, Sommeliers, Händler und Weinfreaks

Das Kleingedruckte:
Weinakademiker zahlen € 149, DipWSET Studenten, Vinissima und wineBANKER € 179 und alle anderen Teilnehmer € 199 inkl. Wein, Gerolsteiner Mineralwasser und einem kleinen Imbiss.

Wann?
Sonntag, 16. Februar 2025 => 14.00 – 18.00 Uhr. Einlass ab 13.30 Uhr.

Stornogebühren:
Stornierung kostenlos bis zum 6.2.2025. Danach fallen die vollen Kosten an oder Ihr müsstet Euch gegebenenfalls um einen „Ersatz-Verkoster*In“, der/die Euren Platz einnimmt, kümmern.

Stand: 8.1.2025 | Christina Fischer

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    Die Herkunft
    Nur die besten Partien der Lagenrieslinge tragen tatsächlich ihren Lagennamen auf dem Etikett. Die trockenen Spitzengewächse aus dem Rüdesheimer Berg (Berg Roseneck, Berg Rottland, Berg Schlossberg), dem Rauenthaler Nonnenberg und der Locher Pfaffenwies glänzen durch ihre Komplexität und ihr enormes Reifepotential. Sowohl dem Mikroklima, als auch den unterschiedlichen Böden verdanken die fünf Spitzengewächse ihre Eigenständigkeit. Theresa Breuer stellt die Weinberge und die dort stattfindende Arbeit verstärkt in den Fokus. Das Gefühl für die natürliche Balance von Süße und Säure, Reife und Aromatik dominiert die Stilistik der unter ihrem Einfluss entstehenden Weine: “ Jeden Wein, der unseren Namen trägt, trinken wir selbst mit Freude. Er ent­spricht unserem eigenen Anspruch an Qualität. Mit jedem Produkt können wir uns identifizieren. Alle unsere Weine sind kraftvoll und elegant. Dies passt zum Essen, gibt den Weinen Lebensdauer und entspricht unserem Qualitätsbild. Wir achten auf die größt­mögliche Reife der Trauben und selektio­nieren bei der Ernte das Lesegut. Gesunde Beeren sind für Geschmack und Frucht unent­behrlich. Daraus folgt, dass Frucht­aromen, Balance und Körper im Wein wichtiger sind als vor­ge­schrie­bene Mostgewichte und die innere Dichte bedeutender als die Erntemenge. Beim Weinausbau verwenden wir ausschließlich traditionelle handwerkliche Methoden und achten auf den Einklang mit der Natur. Wir glauben, dass unsere Weine Teil des kulturellen Lebens sind und des­halb einen An­spruch auf eine elegante, kunst­volle Ver­packung haben. Der ästhetische, künstlerische Einfluß entspricht unserem Gefühl für den Wein. Im Bewusstsein der Verpflichtung zum langfristigen Schutze der Natur haben wir den Weg zum naturnahen nachhaltigen Weinbau eingeschlagen. Geringe Erträge, Aufweichung der Monokultur und saisonale Begrünung sind dafür Voraussetzung; die Stärkung der Rebe und die Erhaltung des Bodenlebens stehen im Vordergrund.“ Quelle Weingut Georg Breuer

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