Als ich neulich feinsten Schinken und ein wunderbar fettdurchzogenes Kalbskotelett bei der Kölner Metzgerei Eckart auf der Dürener Strasse kaufte, drückte mir die Chefin Sabine Eckart augenzwinkernd eine Flasche Wein mit Namen „Tacheles“ in die Hand: „Das ist ein „Natural Wine“, der müsste perfekt zu Ihrem Kalbskotelett passen, wenn Sie es grillen!“
Das nenne ich Service, wenn man beim Metzger seines Vertrauens gleich den passenden Wein zu seinem Einkauf bekommt! Gesagt getan, trotz widriger Wetterumstände haben wir den Grill angeworfen und unsere Kalbskoteletts mit zarter Kruste und geschmackvollen Röstaromen liebevoll von einer auf die andere Seite gedreht. Von Vorteil ist dabei das das Fett, welches herrlich bruzelt und dem Fleisch eine ganz besondere Note sowie angenehme Saftigkeit verleiht.
Die Brüder Marc und Jan Weinreich führen das gleichnamige Weingut heute gemeinsam. Sie bewirtschaften gut 20 Hektar Weinberge, die allesamt in den Bechtheimer teils kalkhaltigen Löss-Lagen liegen. Besonders ist, dass die Brüder zwei völlig unterschiedliche Weinsortimente anbieten. Das klassische Sortiment unterteilt sich völlig normal in Gutswein, Ortswein und Lagenwein. Seit einigen Jahren fahren sie neben dem klassischen Sortiment eine zweite „Natural-Wine“ Linie. Diese Weine werden mit natürlichen Hefen spontan vergoren, nicht geschönt, lediglich minimale Schwefelgaben verabreicht, maischevergoren und kommen unfiltriert auf die Flasche. Sie tragen dann eben auch keine klassischen Lagennamen sondern ungewöhnliche Bezeichnungen wie „Tacheles“, „Heiter bis wolkig“ oder „Des Wahnsinns fette Beute“. Zudem unterscheiden sie sich geschmacklich völlig vom normalen, uns Weintrinkern bekannten Programm. Weil sie – wie Rotweine auf der Maische vergoren werden – enthalten sie Phenole, leicht bitte schmeckende Nuancen, die den oft knochentrockenen wirkenden Weinen einen herben, geschmacksverstärkenden Trinkfluss verleihen. Nicht jeder Weinliebhaber kommt damit zurecht.
Bei dem 2019er Tacheles handelt es sich um eine Cuvée der Weißwein-Rebsorten Riesling, Bacchus und Kerner. Keine der Rebsorten ist so wirklich im Aroma zu erkennen. Tacheles trumpft mit ausdrucksvollem, zartwürzigem Aroma und einem Hauch von Orangen- und Grapefruitschale. Am Gaumen erscheint der trübe Tropfen richtig trocken und moderat in der Säure. Er zeigt Blütenaromen, angenehme herbe Noten sowie eine rauchige, jedoch anmutige Bitterkeit, die interessanterweise Lust auf den nächsten Schluck macht. Ein ausgewogener Tropfen mit sehr leichtem Alkoholgehalt von 11,5 Volumenprozent und moderater Tiefgründigkeit, der die fehlende Säure mit anmutig herben, geschmacksverstärkenden Noten und zartem Holzeinsatz balanciert.
Jetzt aber mal Tacheles: das ist kein Wein zum erfrischenden Salatteller. Auch ein Schinkenbrot oder eine Poulardenbrust können dem ungewohnten Tropfen das Wasser reichen. Aufgrund seiner Vinifikation, die eher einem Rotwein als einem fruchtbetonten Weißwein ähnelt – also auf der Maische vergoren, anschließend wenige Monate im gebrauchten Tonneau ausgebaut – passt er mit seinen herben Phenolen wesentlich besser zu einem reichhaltigen Gericht. Tacheles ist also eher ein Fall für ein fettdurchzogendes Kotelett vom Freilandschwein oder eben für unser gegrilltes Kalbskotelett mit zarten Röstaromen vom Tiggeshof aus dem Sauerland. Beides bekommen Sie beim Metzgerei Ihres Vertrauens. Den passenden Wein jedoch nur bei der Kölner Metzgerei Eckart auf der Dürener Strasse 233!
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